Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 15.03.2023, lfd.Nr. 453+454)

1. Bgm. Repp begrüßt den Forsttechniker Oswin Loster, der dem Gemeinderat heute einen Zwischenbericht über das Forstwirtschaftsjahr 2023 geben wird.

 

Forsttechniker Loster gibt bekannt:

Geplanter Einschlag:                       5.135 fm

Bisher eingeschlagen:    4.040 fm

davon 3.255 fm Borkenkäfer Fichte (80,6 %) und

785 fm normaler Einschlag (19,4 %)

Noch möglicher Einschlag:            1.200 fm

 

  • Letzter "Borkenkäfer-Durchgang" war Ende August/Anfang September
  • Sehr aufwendige und dadurch teuere Aufarbeitung des Käferholzes, vor allem in den Steillagen der Waldabteilungen Brölberg und Kohlwald
  • Seit dem Frühjahr gesunkene Holzpreise bei der Fichte um 25 € bis 30 € je Festmeter. Für eine Käferfichte gibt es 20 € je Festmeter weniger als für eine „frische“ Fichte. Geringe Nachfrage bei Bauholz, Palette und Industrieholz, schleppende Holzabfuhr
  • Lange Wartezeiten auf die Forstunternehmen
  • Zurzeit schon wieder mindestens 1.000 fm Borkenkäfer-Holz im Revier
    Schwerpunkt dabei: Distrikt 5 (Abteilungen Brölberg und Kohlwald) und Distrikt 2 (Abteilung Hüttenberg), aber auch in anderen Waldabteilungen. Eigentlich überall wo Fichtenbestände sind.
  • Zeitfenster für die Borkenkäfer-Aufarbeitung bis zum Frühjahr 2024. Der Käfer fliegt jetzt nicht mehr aus, er überwintert in der Borke und im Waldboden.
  • Der Staatliche Zuschuss für die Aufarbeitung von Borkenkäfer-Holz, der uns im Jahr 2021 und 2022 jeweils über 30.000 € gebracht hat, wurde leider gestrichen. Dies ist wohl ungefähr der Betrag, der uns in diesem Jahr im Haushalt fehlen wird.
  • In dieser Woche wurde eine Durchforstung in der Abteilung Gottesberg begonnen. Hier sollen die noch möglichen 1.200 fm Holz eingeschlagen werden. Damit soll noch etwas Geld in den Forsthaushalt fliesen, um das "Haushaltsloch" abzumildern.

Folgende Arbeiten stehen in diesem Jahr noch an:

  • Pflanzung der Käfer-Kahlfläche in der Abteilung Hüttenberg (Zaun bereits gebaut). Die Pflanzen kosten nicht wie kalkuliert 11.165 €, sondern 8.920 €.
  • Pflanzung und Einzelschutz  auf kleineren Käferlöchern und, wo möglich, in den Steillagen in den Abteilungen Brölberg und Kohlwald.
  • Wegeunterhaltung (Lichtraumprofil freischneiden, Schottern, verbreitern von Rückegassen, usw.)
  • Aufarbeitung des im Herbst anfallenden Käferholzes (über 1.000 fm) - Einschlagsmasse geht auf den Hiebsatz von 2024.

Diskussionsverlauf:

1. Bgm. Repp sagt, man merkt, dass der Borkenkäferbefall in allen Gegenden zugenommen hat. Die Holzpreise fallen, es sieht dieses Jahr nicht gut aus.

3. Bgm. Wöber jeder kennt die momentane Lage. Wir sollten aber alle Anstrengungen unternehmen um Anpflanzungen/Wiederaufforstung vorzunehmen, da dies eine Investition in die Zukunft ist, auch wenn dadurch der Forstbetrieb ein Minus aufweist. Die nachfolgende Generation wird es uns danken.

1. Bgm. Repp sagt, von der Fichte müssen wir uns verabschieden und müssen klimaresistente Baumarten pflanzen.

FT Loster teilt mit, dass die Teuerungsrate seit 1994 bei ca. 49 Prozent liegt. Im Moment verdienen nur die Spessartkommunen Geld durch ihre Buchenbestände.

1. Bgm. Repp erteilt Alfred Blatz als Besucher der Gemeinderatssitzung das Wort.

Alfred Blatz dankt für die gut vorgebrachten Ausführungen. Möchte aber wissen, was der Festmeter Stammholz zur Aufarbeitung kostet.

FT Loster teilt mit, dass die Aufarbeitungskosten je nach Lage und Baumart unterschiedlich sind. Mittlerweile wird alles im Stundenlohn abgerechnet. Es geht bei uns alles in Selbstwerbung. Wir verkaufen das Holz am Stock. Je nach Aufarbeitungsaufwand ergibt sich der Selbstwerbungspreis.

3. Bgm. Wöber sieht es so, dass der Markt dies selbst regelt. Er als Privatwaldbesitzer ohne Zertifizierung bekommt z.B. schon etwas abgezogen. Wenn die Firmen ausgelastet sind und nicht mehr wissen wo sie anfangen sollen, werden die Aufarbeitungskosten auch nicht billiger.

Auf Rückfragen von Alfred Blatz sichert 1. Bgm. Repp ein persönliches Gespräch zu.