Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 11.04.2018, lfd.Nr. 0735)

1. Bgm. Kuhn begrüßt Forstdirektor Walter Adamek und Forsttechniker Oswin Loster. Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, Kulturen/Pflanzung, Waldwege/Rückewege und über das Ergebnis des Forsthaushaltes 2018 sowie eine Übersicht über die Einnahmen, Ausgaben und Gewinne von 2003 bis 2018.

 

Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2018:

„Holzeinschlag

Für das Forstwirtschaftsjahr 2018 war ein Einschlag von 4.720 fm vorgesehen. Tatsächlich wurden 4.710 fm eingeschlagen, also eine Punktlandung.

Wir begannen wie geplant im Februar mit dem Harvester die Durchforstungsmaßnahmen in der Waldabteilung Heideberg und anschließend in der Abteilung Heiligenklinge, Stormannshecke und Stutz.

Da auch am Gemeindewald Schneeberg der heiße und trockene Sommer nicht schadlos vorüberging wurden im August die laufenden Hiebe gestoppt und wir begannen mit der Aufarbeitung der vielen Käferlöcher, die uns die "Borkenkäferinvasion" bescherte. Vor allem in den Waldabteilungen Kohlwald, Bodenwald und Brölberg haben wir jetzt Kahlflächen, die zur Wiederaufforstung anstehen.

Insgesamt haben wir bisher einen Anfall von 980 fm Käferfichte, es stehen aber schon wieder viele befallene Bäume im Revier, die im Laufe der nächsten Wochen gefällt werden müssen. Auch fegten im Laufe des Jahres immer wieder kleinere Stürme oder Sturmböen über uns hinweg, die uns ca. 300 fm Windwurf bescherten. Es waren ausschließlich Einzelwürfe, und das Zusammensammeln der einzelnen Bäume war recht mühselig und kostenintensiv. 27%, also über ein Viertel des Einschlages gehen zu Lasten von Borkenkäfer und Sturm.

 

Der Einschlag 2018 erfolgte auf 49,5 ha und verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen Nutzungsarten:

Altdurchforstung:        3.100 fm

Jungdurchforstung:     1.600 fm

Jugendpflege:                  10 fm

 

Die Unterscheidung nach Baumarten sieht folgendermaßen aus:

Der größte Teil mit 40% entfällt auf die Fichte, gefolgt von der Kiefer mit 34%. Die Lärche ist mit 11%, die Buche mit 10% und die Eiche mit 1% am Einschlag beteiligt. Der für Schneeberg ungewöhnlich hohe Fichtenanteil ist dem Borkenkäfer geschuldet. Der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca. 5%.

 

Die Nachfrage der Schneeberger Bürger nach Polterholz lag im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Rund 230 fm des angefallenen Buchen-Industrieholzes wurde als Polterholz an Schneeberger Bürger verkauft.

 

Forstkulturen

Die für den Herbst vorgesehenen Pflanzungen konnten wegen der Trockenheit nicht durchgeführt werden und wurden nach ausreichendem Niederschlag nun im Februar und März nachgeholt.

Es wurden 1.800 Traubeneichen, 100 Rotbuchen, 50 Wildkirschen und 50 Winterlinden gepflanzt, vor allem in den entstandenen Sturm- und Käferlöchern. Hier werden wir in den nächsten Jahren weiter investieren müssen.

Im Gemeindewald Schneeberg sind wir inzwischen dazu übergegangen, gepflanzte Bäumchen mit einer Verbissschutzhülle zu versehen. Diese schützen die Pflanzen vor Wildverbiss und haben durch das entstehende Mikroklima positive Auswirkungen auf den Wuchs der Pflanzen. Leider ist dies sehr teuer, so das uns am Ende ein gepflanztes Bäumchen ca. 5 € kostet. Wir hatten in den vergangenen Jahren versucht, den Wildverbiss durch Streichen mit Verbiss-schutzmitteln in den Griff zu bekommen, aber hatten damit nur wenig Erfolg.

Bei den im Winter 2017/2018 gepflanzten Forstpflanzen kam es aufgrund des trockenen Sommers zu vielen Ausfällen. Ein Teil der damals angebrachten Verbissschutzhüllen musste abgebaut werden und wurde an ungeschützten "Überlebenden" angebracht.

Für das Freischneiden der Kulturen - hauptsächlich der Ausgleichsfläche im Alten Wald - wurden 2.891 € ausgegeben.

 

Wegeunterhaltung

Rund 7,6 km der Waldwege wurden für 14.250 € geschottert, Teilstrecken wurden gegrädert. Vor allem der Atzmannweg und der Schuttplatzweg haben durch die Durchforstungen und Holzabfuhr stark gelitten und mussten wiederhergerichtet werden.

Bei einem Gewitter mit Starkregen im Frühjahr wurden alle Durchlässe am "Mühlbergsgraben" zugeschwemmt und die Waldwege beschädigt. Das Freilegen der Durchlässe und Instandsetzen der Wege kostete 2.800 €.

In den Abteilungen Stutz und Heiligenklinge wurden Rückewege mit einer Gesamtlänge von 1.400 Meter angelegt oder verbreitert. Dafür entstanden Kosten in Höhe von 5.780 €.

Bei den meisten Waldwegen hat der Bauhof mit dem gemeindeeigenen Schlepper die Seitenstreifen gemulcht.

Durch die Trockenheit im Sommer war auch der Aufwuchs an den Wegerändern sehr stark gebremst, und es wurde darauf verzichtet, die berg- und talseitigen Böschungen von einem Unternehmer mulchen zu lassen.

 

Forsthaushalt

Der Forstbetrieb kann für das Jahr 2018 einen Gewinn von ca. 80.000 € vorweisen. Damit liegen wir rund 16.000 € über dem geplanten Ergebnis. Leider sind die Holzpreise aufgrund des Überangebotes durch Sturm und Käfer sehr stark gefallen, und sind teilweise bis zu 50 % unter den Preisen vor zwei Jahren. Da stellt sich schon die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, den Einschlag zu reduzieren und auf bessere Preise zu warten.“

 

1.Bgm. Kuhn bedankt sich bei Forsttechniker Oswin Loster für seinen Einsatz im Schneeberger Gemeindewald und freut sich über das sehr gute Ergebnis.

 


Diskussionsverlauf:

GR Kiel fragt, ob die aktuellen Pflanzungen in den Haushalt 2019 aufgenommen werden.

FT Loster teilt mit, dass die Pflanzungen Mitte Februar/Anfang März durchgeführt wurden und noch in das Haushaltsjahr 2018 gebucht werden.

GR Speth fragt, ob es für den Verbissschutz eine Förderung gibt.

FD Adamek sagt, es gibt eine Fördermaßnahme, wenn man für größere Pflanzungen einen Zaun stellt. Für Einzelschutz gibt es keine Förderung.

2.Bgm. Repp erkundigt sich nach den Sturmschäden des vergangenen Wochenendes.

FT Loster geht von ca. 200 fm Windwurf aus, vor allem Fichte als Einzelwurf, die wegen dem Borkenkäfer aufgearbeitet werden müssen.