Sitzung: 15.03.2019 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung am 11.04.2018, lfd.Nr. 0735)
1. Bgm. Kuhn begrüßt Forstdirektor Walter Adamek und Forsttechniker Oswin Loster. Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, Kulturen/Pflanzung, Waldwege/Rückewege und über das Ergebnis des Forsthaushaltes 2018 sowie eine Übersicht über die Einnahmen, Ausgaben und Gewinne von 2003 bis 2018.
Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2018:
„Holzeinschlag
Für das
Forstwirtschaftsjahr 2018 war ein Einschlag von 4.720 fm vorgesehen. Tatsächlich
wurden 4.710 fm eingeschlagen, also eine Punktlandung.
Wir begannen wie
geplant im Februar mit dem Harvester die Durchforstungsmaßnahmen in der
Waldabteilung Heideberg und anschließend in der Abteilung Heiligenklinge,
Stormannshecke und Stutz.
Da auch am
Gemeindewald Schneeberg der heiße und trockene Sommer nicht schadlos vorüberging
wurden im August die laufenden Hiebe gestoppt und wir begannen mit der Aufarbeitung
der vielen Käferlöcher, die uns die "Borkenkäferinvasion" bescherte. Vor
allem in den Waldabteilungen Kohlwald, Bodenwald und Brölberg haben wir jetzt
Kahlflächen, die zur Wiederaufforstung anstehen.
Insgesamt haben wir
bisher einen Anfall von 980 fm Käferfichte, es stehen aber schon wieder viele
befallene Bäume im Revier, die im Laufe der nächsten Wochen gefällt werden
müssen. Auch fegten im Laufe des Jahres immer wieder kleinere Stürme oder
Sturmböen über uns hinweg, die uns ca. 300 fm Windwurf bescherten. Es waren
ausschließlich Einzelwürfe, und das Zusammensammeln der einzelnen Bäume war
recht mühselig und kostenintensiv. 27%, also über ein Viertel des Einschlages
gehen zu Lasten von Borkenkäfer und Sturm.
Der Einschlag 2018
erfolgte auf 49,5 ha und verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen Nutzungsarten:
Altdurchforstung: 3.100 fm
Jungdurchforstung: 1.600 fm
Jugendpflege: 10 fm
Die Unterscheidung
nach Baumarten sieht folgendermaßen aus:
Der größte Teil mit
40% entfällt auf die Fichte, gefolgt von der Kiefer mit 34%. Die Lärche ist mit
11%, die Buche mit 10% und die Eiche mit 1% am Einschlag beteiligt. Der für
Schneeberg ungewöhnlich hohe Fichtenanteil ist dem Borkenkäfer geschuldet. Der
Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca. 5%.
Die Nachfrage der
Schneeberger Bürger nach Polterholz lag im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Rund 230 fm des angefallenen Buchen-Industrieholzes wurde als Polterholz an Schneeberger
Bürger verkauft.
Forstkulturen
Die für den Herbst
vorgesehenen Pflanzungen konnten wegen der Trockenheit nicht durchgeführt werden
und wurden nach ausreichendem Niederschlag nun im Februar und März nachgeholt.
Es wurden 1.800
Traubeneichen, 100 Rotbuchen, 50 Wildkirschen und 50 Winterlinden gepflanzt, vor
allem in den entstandenen Sturm- und Käferlöchern. Hier werden wir in den
nächsten Jahren weiter investieren müssen.
Im Gemeindewald
Schneeberg sind wir inzwischen dazu übergegangen, gepflanzte Bäumchen mit einer
Verbissschutzhülle zu versehen. Diese schützen die Pflanzen vor Wildverbiss und
haben durch das entstehende Mikroklima positive Auswirkungen auf den Wuchs der
Pflanzen. Leider ist dies sehr teuer, so das uns am Ende ein gepflanztes
Bäumchen ca. 5 € kostet. Wir hatten in den vergangenen Jahren versucht, den
Wildverbiss durch Streichen mit Verbiss-schutzmitteln in den Griff zu bekommen,
aber hatten damit nur wenig Erfolg.
Bei den im Winter
2017/2018 gepflanzten Forstpflanzen kam es aufgrund des trockenen Sommers zu
vielen Ausfällen. Ein Teil der damals angebrachten Verbissschutzhüllen musste
abgebaut werden und wurde an ungeschützten "Überlebenden" angebracht.
Für das Freischneiden
der Kulturen - hauptsächlich der Ausgleichsfläche im Alten Wald - wurden 2.891
€ ausgegeben.
Wegeunterhaltung
Rund 7,6 km der
Waldwege wurden für 14.250 € geschottert, Teilstrecken wurden gegrädert. Vor
allem der Atzmannweg und der Schuttplatzweg haben durch die Durchforstungen und
Holzabfuhr stark gelitten und mussten wiederhergerichtet werden.
Bei einem Gewitter mit
Starkregen im Frühjahr wurden alle Durchlässe am "Mühlbergsgraben" zugeschwemmt
und die Waldwege beschädigt. Das Freilegen der Durchlässe und Instandsetzen der
Wege kostete 2.800 €.
In den Abteilungen
Stutz und Heiligenklinge wurden Rückewege mit einer Gesamtlänge von 1.400 Meter
angelegt oder verbreitert. Dafür entstanden Kosten in Höhe von 5.780 €.
Bei den meisten
Waldwegen hat der Bauhof mit dem gemeindeeigenen Schlepper die Seitenstreifen
gemulcht.
Durch die Trockenheit
im Sommer war auch der Aufwuchs an den Wegerändern sehr stark gebremst, und es
wurde darauf verzichtet, die berg- und talseitigen Böschungen von einem
Unternehmer mulchen zu lassen.
Forsthaushalt
Der Forstbetrieb kann
für das Jahr 2018 einen Gewinn von ca. 80.000 € vorweisen. Damit liegen wir
rund 16.000 € über dem geplanten Ergebnis. Leider sind die Holzpreise aufgrund
des Überangebotes durch Sturm und Käfer sehr stark gefallen, und sind teilweise
bis zu 50 % unter den Preisen vor zwei Jahren. Da stellt sich schon die Frage,
ob es nicht sinnvoll wäre, den Einschlag zu reduzieren und auf bessere Preise
zu warten.“
1.Bgm. Kuhn bedankt sich bei Forsttechniker Oswin Loster für seinen Einsatz im Schneeberger Gemeindewald und freut sich über das sehr gute Ergebnis.
Diskussionsverlauf:
GR Kiel fragt, ob die aktuellen Pflanzungen in den Haushalt 2019 aufgenommen werden.
FT Loster teilt mit, dass die Pflanzungen Mitte Februar/Anfang März durchgeführt wurden und noch in das Haushaltsjahr 2018 gebucht werden.
GR Speth fragt, ob es für den Verbissschutz eine Förderung gibt.
FD Adamek sagt, es gibt eine Fördermaßnahme, wenn man für größere Pflanzungen einen Zaun stellt. Für Einzelschutz gibt es keine Förderung.
2.Bgm. Repp erkundigt sich nach den Sturmschäden des vergangenen Wochenendes.
FT Loster geht von ca. 200 fm Windwurf aus, vor allem Fichte als Einzelwurf, die wegen dem Borkenkäfer aufgearbeitet werden müssen.