Sachverhalt:
1. Bgm. Kuhn begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt ganz herzlich den Diplomingenieur Christian Klingenmeier und den Wasserwart Oswin Loster.
Ein leidiges Problem sind Wasserrohrbrüche die unbemerkt bleiben oder nur erschwert und mit großem Zeitaufwand geortet werden können. Wir können zwar heute schon sehr schnell feststellen, ob wir Wasserverluste haben, wissen jedoch oft nicht, wo diese Wasserrohrbrüche sich tatsächlich befinden.
Um die Wasserrohrbruchsuche zu verbessern wird vom Ingenieurbüro Christian Klingenmeier ein Konzept vorgestellt, um die Durchflusswerte im Ortsbereich an verschiedenen Stellen zu erfassen. Es ist dann möglich zu sagen, in welchen Ortsbereichen/Sektionen ein Wasserrohrbruch aufgetreten ist. Dies wird eine gezieltere Suche und damit eine frühzeitigere Erkennung, sowie zeitnahe Lokalisierung und Behebung ermöglichen, um die jährlichen Verbrauchswerte zu senken.
Das Konzept beinhaltet, dass an fünf oder sechs zentralen Außenstellen in Schächten spezielle Wasseruhren und technische Einrichtungen eingebaut werden, welche die Durchflusswerte erfassen und diese an das vorhandene Leitsystem im Wasserwerk übermitteln.
Christian Klingenmeier stellt das Konzept zur Minimierung der leitungsbedingten Trinkwasserverluste vor:
Er zeigt eine Übersicht über Rohrbrücke, Verluste, Kosten für die Suche, Tiefbau, Reparatur und Ortung in den Jahren 2015 bis 2017. Grafisch wird dargestellt, dass die Kosten für die Suche in Abhängigkeit der Anzahl der Rohrbrüche zu sehen ist.
Fazit:
· Wasserverluste im Ortsteil Schneeberg liegen mit durchschnittlich ca. 21 bis 22 % deutlich zu hoch
· Verluste überwiegend schleichend
· Hauptsächlich Hausanschlussleitungen betroffen
Folgen:
· Hohe Kosten für Suche und Reparatur
· Binden von Mitarbeiterressourcen
· Kostenrisiko durch potentielle Folgeschäden an sonstiger Infrastruktur
· Erhöhte Erzeugungskosten (Energiekosten, Verbrauchskosten, etc.)
Lösungsansatz:
· Schnelle Leckageortung
· Schnelle Reparatur
· Kontinuierliche Überwachung Trinkwassernetz
· Bildung von überschaubaren Netzabschnitten
mittels
· Durchflussmessungen in verbrauchsarmen Zeiten
· Nutzung vorhandener Schachtbauwerke für den Einbau
· Zusätzliche Schachtbauwerke an strategisch wichtigen Punkten
· gegebenenfalls Ergänzung durch Geräuschloggersysteme
· Datenübertragung mittels GSM Datennetz
· Auswertung über ergänzende Programmierung im vorhandenen PLS
Er zeigt einen Übersichtsplan des Verteilernetzes Schneeberg in dem drei bestehende Schächte und drei neue Messschächte eingezeichnet sind. Geplant sind fünf bis sechs Messpunkte im Ortsbereich Schneeberg, jeweils drei in den vorhandenen Druckminderer und zwei oder drei in neuen Messschächten. Geplant ist einer Im Mühlfräulein, im Zittenfeldener Tal und eventuell im Bereich Urbanusweg.
Aus den gemessenen Durchlaufwerten lassen sich die Verbrauchswerte und besonders die auffälligen Veränderungen erkennen und somit auch in welchen Bereichen wohl ein Wasserrohrbruch eingetreten ist.
Oswin Loster erklärt, dass man mit funktionsfähigen Schiebern und Düker das System noch verfeinern könnte.
1. Bgm. Kuhn sagt, wichtig ist, dass man schnell feststellen kann, ob ein Wasserrohrbruch im Innenbereich oder im Außenbereich von Schneeberg ist.
Kostenrahmen Schritt 1
Kosten EMSR-Technik und Software 38.500 €
Kosten Schachtbau 1000 mm 3 Stück 11.100 €
Kosten Einbau Zähler 6 Stück 9.000 €
Unvorhergesehenes/Sonstiges
5.000 €
Gesamtkosten netto 63.600 €
Auswirkungen und Prognose:
· Reduzierung Eigenaufwand Leckagesuche
· Schnellere Leckageortung
· Reduzierung der Wasserverluste
· Reduzierung Tiefbaukosten
· Reduzierung externe Ortungsleistungen
Ziel Schritt 1: Senkung der Verluste auf < 15 % der Fördermenge.
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Prognostizierte Auswirkungen auf die
Kostenstruktur: 7.742,96 € pro Jahr
(Durch die Reduzierung der Kosten für die Rohrbruchsuche um 40 %, Tiefbau
um 5 % und Ortung um 40 %).
è
Prognostizierte Auswirkungen auf die
Kostenstruktur verbrauchsabhängige Kosten: 4.834,13 € pro Jahr
(Durch die Einsparung des Wasserverbrauches von 5.687 m³ mit 0,85 €/m³ ohne
Fixkosten). Dies ergibt ein geschätztes Einsparungspotential von insgesamt
12.577,10 € pro Jahr.
In einer Kosten–Nutzenanalyse werden die Kosten, jährliche Einsparung und die Amortisation der nächsten 30 Jahren dargestellt. Enthalten sind Reinvestitionskosten nach 10 und 20 Jahren. Eine Amortisation wäre im Jahr 2025 erreicht. Über eine Sensitivitätsanalyse (Kosten +20 % und Ersparnis -20 %) zeigt sich, dass eine Amortisation erst im Jahr 2030 möglich ist.
Christian Klingenmeier teilt mit, dass es sich beim Angebot
von APE Engineering GmbH, Niedernberg, um ganz normale analoge Wasserzähler
handelt, die einen Impuls ausgeben. Die Durchflussmenge wird vor Ort im System
gespeichert und wird einmal am Tag per GSM Karte an das vorhandene Leitsystem
im Wasserwerk übertragen. Normalwerte werden im Wasserwerk hinterlegt, die mit
den gelieferten Daten verglichen werden und bei Erhöhung eine Warnung an den
Wasserwart ausgeben.
Der Vorsitzende informiert, dass sich der Austausch defekter Schieberkreuze und Hydranten an der Neudorfer Straße und im Urbanusweg verzögert hat, da die entsprechenden Passstücke / Rohrteile erst hergestellt werden mussten. Der Einbau ist erst Mitte Dezember 2018 möglich.
Weiterhin teilt er mit, dass die Firmen Mainsite Technologies GmbH, Obernburg, und APE Engineering GmbH, Niedernberg, den Einbau der neuen UV-Anlage vorbereiten. Diese neue UV-Anlage wird die bisherige Chlordioxidanlage ersetzen. Diese Maßnahme wird bis Anfang Februar 2019 abgeschlossen sein.
Beschluss:
Der Gemeinderat befürwortet die vorgeschlagene Maßnahme
zur Verbesserung der Wasserrohrbruchsuch mit der Erfassung von
Durchflusswerten.
Diskussionsverlauf:
2. Bgm. Repp möchte wissen, ob die Datenübermittlung auch mehrmals am Tag erfolgen kann.
Christian Klingenmeier teilt mit, dass die Häufigkeit
der Datenübermittlung eingestellt werden kann.
Oswin Loster ergänzt, dass die Datenübermittlung jederzeit auch manuell angestoßen werden kann. Ganz entscheidend sind die Wasserverluste in der Nacht zwischen 2 und 3 Uhr. Die Wasserrohrbruchsuche kann durch die neuen Bereiche gezielter erfolgen.
GR Speth hält es auf Grund des Klimawandels für
wichtig, den Grundwasserverbrauch zu minimieren.
GR Kuhn fragt, ob man den Einbau der Schächte auch
in Abschnitten machen kann.
Oswin Loster sagt, es macht nur Sinn, wenn man die
Durchflusswerte an 5 Stellen erfasst. Weniger problematisch ist der Einbau in
die vorhandenen Druckmindererschächte.
GR Haas teilt mit, dass in Ortschaften an wenig
befahrbaren Straßen Schieberkreuze in Schächte gesetzt wurden.
Oswin Loster meint, das könnte man z.B. in der
Weinbergstraße machen.