Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 10.03.2017, lfd.Nr. 0531)

1. Bgm. Kuhn begrüßt den Forsttechniker Oswin Loster. Leider ließ sich Forstdirektor Walter Adamek entschuldigen, er ist auf Fortbildung. Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, Kulturen/Pflanzungen, Wegeunterhaltung und eine Übersicht über die Einnahmen, Ausgaben und Gewinne von 2003 bis 2017.

 

Der Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2017:

 

Holzeinschlag

Gleich zu Beginn des Jahres, am 12. Januar 2017, zog Sturm "Egon" über uns hinweg. Dieser verursachte rund 300 fm Windwurf, vor allem auf den Hochebenen in Hambrunn, Beuchen und Neudorf, aber auch einzelne Windwurfnester in den Hanglagen.

Wir begannen umgehend mit der Aufarbeitung und waren damit fast fertig, als uns dann am 23. Februar 2017 das Sturmtief "Thomas" heimsuchte. So mussten wir auf den gerade aufgeräumten Flächen noch einmal 100 fm Windwurf zusammensammeln.

Im Verlauf des Jahres wurden dann die meisten der geplanten Hiebsmaßnahmen durchgeführt. Die vorgesehenen Flächen wurden mit dem Harvester durchgearbeitet und das anfallende Holz auf Fixlängen von 3,5 bis 5 Meter Länge geschnitten.

Der Trend geht immer mehr zu diesen Fixlängen und es wird zunehmend schwerer Langholz zu verkaufen. Zudem sind die Preise für diese Standardlängen in der Regel etwas höher. Öfters haben wir auch angefallenes Holz "mit Haut und Haaren" an den Weg gezogen und anschließend mit dem Harvester entastet und auf Länge geschnitten.

Im Forstwirtschaftsjahr 2017 wurden lediglich 6,5% des angefallenen Holzes als Langholz verkauft.

Für das Forstwirtschaftsjahr 2017 war ein Einschlag von 5.700 fm vorgesehen. Tatsächlich wurden 4.950 fm eingeschlagen, also 750 fm weniger als geplant.

 

Der Einschlag 2017 erfolgte auf 57 ha und verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen

Nutzungsarten:

 

Altdurchforstung:        1.311 fm

Jungdurchforstung:     3.481 fm

Jugendpflege:               155 fm

 

Zwei geplante Hiebe in der Verjüngungsnutzung wurden nicht durchgeführt, da kein Käufer für das anfallende stärkere Kiefern-Stammholz gefunden werden konnte.

Durch den Wegfall der Forstbetriebsgemeinschaft und dem Brand bei der Fa. Ühlein (Bödigheim) sind wir bei diesem Sortiment momentan ohne Abnehmer. Zumal war abzusehen, dass wir das Haushaltsziel auch ohne diese Hiebe erreichen werden.

 

Die Unterscheidung des Einschlages nach Baumarten sieht folgendermaßen aus:

Der größte Teil mit 52% entfällt auf die Fichte, gefolgt von der Buche mit 18%. Die Lärche ist mit 13%, die Kiefer mit 12% und die Eiche mit 1% am Einschlag beteiligt. Der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca. 4%.

Die Nachfrage der Schneeberger Bürger nach Polterholz war verhältnismäßig hoch, rund 290 fm des angefallenen Buchen-Industrieholzes wurde als Polterholz an Schneeberger Bürger verkauft.

 

Durch das kühle und feuchte Wetter im Frühjahr und Frühsommer begann der Schwärmflug der Borkenkäfer recht spät, trotzdem summiert sich der Anfall an Käferholz auf 101 fm. Zusammen mit den 402 fm Sturmholz kommen wir damit auf einen ZE-Anteil von 10,2 % des Gesamteinschlages.

 

Forstkulturen

2017 wurden im Schneeberger Gemeindewald 1.750 Pflanzen gesetzt. 1.000 Eichen, 500 Rotbuchen und 250 Bergahorn. Damit wurden vor allem die entstandenen Windwurf- und Käferlöcher ausgepflanzt, aber auch Nachbesserungen in bestehenden Kulturen vorgenommen. Dafür entstanden Kosten in Höhe von 5.134 €.

Für das Freischneiden der Kulturen - hauptsächlich der Ausgleichsfläche im Alten Wald - wurden 2.464 Euro ausgegeben.

Im Gemeindewald Schneeberg waren wir dazu übergegangen, alle gepflanzten Bäumchen jährlich vor dem Winter mit Verbissschutzmittel zu streichen, um wenigstens den Haupttrieb einigermaßen zu schützen. Da sich dies bisher als wenig effektiv erwiesen hat, haben wir 500 Stück Pflanzschutzhüllen mit passenden Pfosten gekauft und ausgesuchte Jungpflanzen damit versehen. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 5 € je Stück, also insgesamt rund 2.500 €. Dies ist sehr teuer. Sollte sich dies als verlässlicher Verbissschutz erweisen, werden wir diese Methode in den kommenden Jahren aber verstärkt einsetzten müssen, um unsere waldbaulichen Ziele erreichen zu können.

 

Wegeunterhaltung

Der Rippberger-Weg, Stutzweg, Hambrunner-Weg, Hüttenbergweg und Sommerbergweg wurden entweder ganz oder in Teilstrecken gegrädert und geschottert. Die Kosten für die insgesamt rund sechs Kilometer belaufen sich auf 12.749 €. Die mittlerweile benötigte "Holzabfuhr just in time" setzt voraus, das bereitgelegtes Holz zu jeder Zeit und Witterung abgefahren werden kann. Dazu ist ein entsprechend ausgebautes Wegenetz nötig. Eine konsequente Instandhaltung unserer Waldwege ist wichtig und sinnvoll, damit uns die hohen Kosten von Instandsetzungen erspart bleiben.

In den Abteilungen Gottesberg, Roscheklinge, Stutz, Birkig, Kohlwald und Brölberg wurden Rückewege mit einer Gesamtlänge von 1.400 Meter angelegt oder verbreitert. Dafür entstanden Kosten in Höhe von 8.867 €. Der Großteil der Rückewege im Schneeberger Forst wurden vor 25 Jahren angelegt. Diese sind mittlerweile zu schmal für die heutigen, immer breiter und größer werdenden Rückemaschinen. Auch in den nächsten Jahren werden wir hier vor Hiebsmaßnahmen immer wieder nachbessern müssen, um das anfallende Holz an die Waldwege rücken zu können.

Bei den meisten Waldwegen hat der Bauhof mit dem gemeindeeigenen Schlepper die Seitenstreifen gemulcht. Um Kosten zu sparen wurde bei diesen Wegen darauf verzichtet, die berg- und talseitigen Böschungen von einem Unternehmer mulchen zu lassen. Nur der Mühlbergweg und der Scheererweg wurden von einem Unternehmer auf einer Länge von 3,5 km für 436 € freigeschnitten.

 

Forsthaushalt

Der Forstbetrieb kann für das Jahr 2017 einen Gewinn von ca. 88.000 € vorweisen. Damit liegen wir rund 27.000€ € über dem geplanten Ergebnis. Dieses Ergebnis wurde durch einen Überhang aus dem letzten Jahr und Einsparungen bei verschiedenen Kostenstellen erreicht.

2017 wurden insgesamt 4,1 ha, an den Gemeindewald anliegende Waldgrundstücke gekauft. Dadurch wurde die Verkleinerung des Revieres vor zwei Jahren durch die Ausweisung von

Kirchenwald wieder ausgeglichen.“

 

1. Bgm. Kuhn bedankt sich bei FT Oswin Loster für die Ausführungen und sein umsichtiges erfolgreiches Wirtschaften in den vergangenen Jahren im Schneeberger Gemeindewald. Unsere Waldfläche von ca. 850 ha sind weit verstreut und machen das Arbeiten nicht einfach.


Diskussionsverlauf:

3. Bgm. Pfeiffer erkundigt sich nach der Entwicklung des Holzpreises.

FT Loster erklärt, dass die Holzpreise vor ein paar Jahren etwas nachgegeben haben, sind aber im Moment stabil. Das kann sich natürlich von heute auf morgen mit dem nächsten Sturm ändern. Buchenindustrieholz ist im Moment nicht besonders gefragt.

2. Bgm. Repp fragt, ob wir zukünftig mit Problemen bei der Holzvermarktung rechnen müssen.

FT Loster berichtet, dass der Verkauf von gewissen Sortimenten, wie z.B. Lamellenkiefer, immer schwerer wird. Da wir im Moment nicht wissen wie es mit der FBG Miltenberg weiter geht, hat Forstdirektor Adamek angeboten, eventuell einen Teil über die FBG Spessart zu vermarkten.

1. Bgm. Kuhn teilt mit, dass das Sägewerk Ühlein nicht mehr aufgebaut wird, ist eine Folge der Entwicklung, dass kleine Sägewerke schließen.

GR Kuhn erkundigt sich nach der Borkenkäfersituation.

FT Loster sagt, der größte Feind des Borkenkäfers ist ein feucht-kühles Frühjahr. Starker Winterfrost beeinflusst die Borkenkäferpopulation nur sehr gering. Je nach Witterung ist es dem Borkenkäfer möglich, nicht nur eine zweite, sondern auch eine dritte Generation im Jahr zu entwickeln, die dann einen großen Befall verursacht.

GR Wöber erkundigt sich nach der zukünftigen Situation bezüglich Einschlag und Baumartenverteilung.

FT Loster teilt mit, dass die Gemeinde sich mit dem Einschlag am festgelegten Hiebsatz orientieren muss. Man muss jedoch immer flexibel auf den Markt reagieren. Die Kiefer ist die eigentliche Brotbaumart, jedoch wurde 2017 ein hoher Anteil an Fichte eingeschlagen, da in Hambrunn einen Hieb anstand. Eine Pflanzung von Nadelholz ist im Gemeindewald nicht nötig, da wir genügend Naturverjüngung haben. Auf der Verebnung hat die Kiefer und die Fichte aber nichts zu suchen.