Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 11.05.2016, lfd.Nr. 0393)

1. Bgm. Kuhn begrüßt Herrn Jürgen Katzer von der Firma IK-T Manstorfer und Hecht, Regensburg, der heute den FTTH-Masterplan für die Gemeinde Schneeberg vorstellen wird. Er bedankt sich bei Herrn Katzer für den erstellten Masterplan, der bereits für die Baumaßnahme in der Marktstraße benötigt wurde.

 

Herr Katzer sagt, Ziel des Breitbandausbaus bis 2018 ist für alle Haushalte 50 Mbit/s. Die Zielsetzung der Bundesregierung ist, dass bis 2025 jedes Gebäude einen Glasfaserausbau bis ins Haus erhält, damit ein Gigabit/s zur Verfügung steht.

Das Büro IK-T Manstorfer und Hecht wurde am 11.05.2016 mit der Erstellung eines Konzeptes für ein rein auf Glasfasern basiertes TK-Netz zur Sicherung der zukünftigen Breitbandversorgung (FTTB/FTTH Fiber To The Building / Home) vom Marktgemeinderat beauftragt.

Rahmenbedingungen der Planung:

  • Für Netzbetreiber ist der Glasfaserausbau im ländlichen Raum nicht rentabel
  • Die Marktgemeinde will trotzdem eine gute Voraussetzung für die zukünftige Breitbandversorgung schaffen
  • Das Konzept ist in seiner Struktur mit der Marktgemeinde abgestimmt
  • Aufbau einer eigenen Leerrohrinfrastruktur für ein FTTH-Netz
  • Nutzung von Synergien durch Mitverlegung mit anderen Baumaßnahmen
  • Einbindung vorhandener Rohrsysteme

Anforderungen der Telekommunikation an das passive Netz:

  • Keine Wegeredundanz im Verteilnetz
  • Optimaler Schutz der Leitungswege vor
    - Vandalismus
    - Abhören
    - allgemeinen Beschädigungen
  • Servicefreundliche Infrastruktur
  • Universell nutzbare Kabelinfrastruktur
    - Nutzungsdauer > 40 Jahre
    - Unabhängig von der aktiven Technik
  • Weitere Nutzungen
    - OpenAccess-Modelle für andere Netzbetreiber
    - Intelligente Netze für Smart Grid / Smart Metering

Grafisch wird über eine PowerPoint Präsentation die Netzstruktur optischer Teilnehmeranschlussnetze und der Einsatz von Microducts im Hausanschlussbereich gezeigt.

Im Rahmen der Planungsvorbereitung wurden 630 Hausanschlüsse (Gebäude einschließlich Baugrundstücke, potenzielle Baugrundstücke) ermittelt und verwendet.

Herr Katzer erklärt die grundlegenden Planungsregeln für Faserbedarf, Material (Microducts, Kabel / Fasern), Material (Verteilpunkte, Leerrohrlängen / Kabeleinblaslängen) und Glasfaserstruktur, entsprechend der Vorgaben der Förderrichtlinien für den Breitbandausbau des Bundes.

 

Planungsergebnis:

Für die Versorgung von 630 Gebäude mit 1.092 Haushalten benötigt man 4.752 Fasern. Das System kann über einen Cluster mit einem Faserkonzentrator aufgebaut werden. Der Standort für den Faserkonzentrator wurde in der Amorbacher Straße 1, unterhalb des Rathauses, geplant.

Von dort laufen die einzelnen Zugschächte über die Glasfaser-Verzweiger zu den einzelnen Häusern. In jedem Glasfaser-Verzweiger wurde eine Reserve von 20 % mit eingeplant.

 

Netzplanung:

Kostenschätzung:

 

 

Zusammenfassung:

·         Glasfasernetze bieten eine fast verlustfreie Datenübertragung. Die maximal mögliche Übertragungsgeschwindigkeit ist derzeit nur von der eingesetzten aktiven Technik abhängig.

·         Bei den Breitbandprognosen (Verdoppelung der Bandbreiten alle 2 Jahre) ist es erforderlich, dass mittelfristig die für DSL genutzten Telefonleitungen durch Glasfaser ersetzt werden. FTTCàFTTB

·         Ein flächiger eigenwirtschaftlicher FTTB-Ausbau durch Breitbandversorger ist nicht zu erwarten.

·         Das erarbeitete FTTB-Konzept steht der Marktgemeinde als Planungsgrundlage für eine mittel-/langfristige Umsetzung zur Verfügung.

·         Bei einer langfristig angelegten Umsetzung können Synergien im Tiefbau durch Mitverlegung mit anderen Baumaßnahmen genutzt werden.

 

1. Bgm. Kuhn bedankt sich bei Herrn Katzer für die ausführliche Vorstellung des Masterplanes.

Herr Katzer ergänzt, dass der Masterplan der Gemeinde auch in elektronischer Form übergeben wird, um ihn in ein GIS-Programm einarbeiten zu können.


Diskussionsverlauf:

3. Bgm. Pfeiffer erkundigt sich, ab wann man den Faserkonzentrator benötigt.

Herr Katzer sagt, im Moment entstehen nur Teilnetze. Daraus entwickelt sich dann nach und nach ein Gebiet. Wenn man dann ca. 40 Gebäude hat, kann man auf einen Netzbetreiber zugehen. In Bayern ist man in der guten Situation, dass auch die Ortsteile mit 30 Mbit/s versorgt werden. Er vermutet, dass es noch 1,5 bis 2 Jahre dauert wird, bis ein Faserkonzentrator notwendig wird. Man kann auch noch nicht sagen was kommt, je nachdem wie schnell der Bandbreitenhunger fortschreitet. Es gibt auch die Möglichkeit, dass Netzbetreiber an einen zentralen Punkt in den Nachbarorten anbinden oder der Netzbetreiber betreibt den Faserkonzentrator in Schneeberg. Was die Gemeinde in den Boden legt, ist das Gold der Zukunft.

GR Speth fällt auf, dass in der vorgestellten Planung in den südlichen Bereich von Schneeberg keine größere Leitung führt.

Herr Katzer bedankt sich für diesen Hinweis und sagt, dass in der Marktstraße eine 7x16 Leitung verlegt werden muss.

1. Bgm. Kuhn erkundigt sich, ob alle Standorte für die Glasfaser-Verzweiger auf gemeindlichem Grund geplant wurden.

Herr Katzer sagt zu, dies nochmal zu überarbeiten und die Leitung in den südlichen Bereich von Schneeberg zu prüfen.

1. Bgm. Kuhn bedankt sich bei Herrn Katzer für die anschauliche Darstellung. Der Masterplan ist für jede Baumaßnahme in Schneeberg wichtig.