Beschluss: Abstimmungsergebnis:

Abstimmung: Ja: 12, Nein: 0

Sachverhalt:

Forstdirektor Adameck berichtet über die Jahresbetriebsplanung für das Forstwirtschaftsjahr 2010:

 

„Wie in jedem Jahr wird dem Gemeinderat der Jahresbetriebsplan für den Forstbetrieb der Gemeinde zur Beratung und Entscheidung vorgelegt. Die drei forstlichen Planungsbereiche Fällung, Forstkulturen und Wegebau, die in den vorgelegten Planunterlagen zusammengefasst dargestellt sind, sollen nachfolgend kurz erläutert werden:

 

1. Fällungsplan

Der Holzeinschlag wird in diesem Jahr mit 4 930 fm knapp über dem des vergangenen Jahres liegen (4 780 fm). Er setzt sich wie folgt zusammen:

 

Verjüngungsnutzung

---------

370 fm

Altdurchforstung

35,6 ha

2.930 fm

Jungdurchforstung

24,3 ha

1.480 fm

Jugendpflege

7,3 ha

150 fm

 

Die Planung ist im Jahre 2010 strukturbedingt wieder eindeutig auf die Durchforstung von Pflegebeständen auf großer Fläche abgestellt. Die Investitionen in die Vornutzungsbestände werden dafür sorgen, dass diese jungen und mittelalten Bestände eine deutliche Qualitätsverbesserung erfahren. Wie in den letzten Jahren schon praktiziert, wird auch 2010 in den Endnutzungsbeständen vor allem die Unterstützung der angelaufenen Naturverjüngung verfolgt. Andere dringliche Maßnahmen stehen in dieser Nutzungskategorie nicht an. Zudem weist der Holzmarkt nicht gerade auf einen Bedarf an Starkholz bei der Baumart Buche hin. Bei den Endnutzungsbeständen mit Buchenanteil können wir durchaus auf bessere Zeiten warten.

Die für den Gemeindewald wichtigste Baumart Kiefer wird mit 47 % der zu entnehmenden Holzmenge am Einschlag beteiligt sein, bei der Fichte sind dies 48 %. Die Baumart Buche ist mit 3 %, die Baumarten Lärche mit 2 % und Eichen sind nur vereinzelt ohne Massenansatz zur Nutzung vorgesehen.


Rund 995 fm, das sind rund 20 % des zu fällenden Holzes, werden nicht verwertbares Ast- und schwaches Stammholz sein, das bei Bedarf, jetzt auch mangels Buchenholz, im Bereich des Nadelholzes als Brennholz vermarktet werden kann.

Aufgrund der Struktur der Planungsbestände (Schwachholzhiebe), wird verhältnismäßig wenig stärkeres Stammholz anfallen (34%). Der Bereich des schwachen Stammholzes (Profilzerspaner) wird mit rund 64 % der Verkaufsmenge den dominierenden Anteil stellen. Der Industrieholzanteil wird mit 6 % der Verkaufssortimente angeschätzt.

Vom Gesamteinschlag können voraussichtlich rund 3.935 fm als marktfähiges Holz verkauft werden.

Der gesamte Holzeinschlag wird wieder an bewährte örtliche Forstunternehmen vergeben. Die Entscheidung, ob die Firmen als Selbstwerber arbeiten werden, wird von der Vermarktungssituation und der Gewinnerzielung abhängen. Voraussichtlich werden der Unternehmereinschlag und die Eigenvermarktung dominieren.

Jugendpflegearbeiten in den jüngsten Beständen des Gemeindewaldes werden im laufenden Jahr in größerem Umfang durchgeführt. Die Arbeit in diesen jüngsten Beständen ohne Holznutzung, mit 7,3 ha in die Planung eingestellt, wird an Forstunternehmen vergeben.

 

2. Forstkulturplan

Aufgrund der kahlschlagsfreien Bewirtschaftung des Gemeindewaldes sind planmäßige Forstneukulturen in diesem Jahr nur in sehr geringem Umfang auf 0,2 ha einer Käferholzschadfläche in der Abteilung Bubenhecke erforderlich.

Für eine voraussehbare Borkenkäferbekämpfung bei Fichten werden 2 000 € für Sachkosten und Unternehmerleistung in den Haushalt eingestellt.

Im Forstkulturplan werden neben den eigentlichen Investitionen in die Waldbestände auch alle Kosten für die Aufrechterhaltung des regulären Betriebsablaufes sowie die betrieblichen Fixkosten (vor allem Verbrauchsmaterial, Versicherungen, Beiträge, Gebühren) aufgeführt. 15.950 Euro sind dafür vorgesehen. Fast 11 000 € davon sind alleine für die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (Unfallversicherung für den Revierleiter) aufzubringen.

 

3. Wegebauplan

Um die Bringung des Holzes aus Hanglagen zu ermöglichen, ist weiterhin die Anlage von Rückewegen erforderlich. Dies soll 2010 wiederum mit einem Ansatz von 1 500 € gewährleistet werden.

Die Planung sieht für 2010, wie in jedem Jahr, weiterhin die notwendigsten Unterhaltungsmassnahmen am vorhandenen Wegenetz im Gemeindewald vor. Diese sollen mit einem Kostenansatz von  14.100 € bewältigt werden.

 

4. Aussichten auf das Forstwirtschaftsjahr 2010

Die Marktsituation unserer wichtigsten Holzsortimente hat sich nach der Eintrübung 2009 stabilisiert. Die Vermarktungssituation beim starken Buchenholz ist unverändert unbefriedigend. Dem entsprechend wurde auch die Zusammensetzung des Holzeinschlags für das laufende Jahr konzipiert. Rund 60 % unserer Verkaufssortimente werden für Paletten und Verpackungsholz verwendet. Der Palettenindustrie ist es im vergangenen Jahr gelungen, ihre Marktanteile zu halten. Dies kam unseren Absatzmöglichkeiten zugute. Die Holzkunden disponieren allerdings allesamt recht kurzfristig und über 3-Monatsverträge kommt momentan keiner hinaus. Der relativ hohe Kiefern- und Fichtenanteil der Durchforstungsbestände stimmt mit der Marktnachfrage nach schwachen Sortimenten und frischem Industrieholz noch am besten überein.

Mit Unternehmereinsätzen und Selbstwerbern müssen wir versuchen, die Marktmöglichkeiten auszuschöpfen. Aller Voraussicht nach wird es möglich sein, den positiven finanziellen Abschluss des Forstbetriebes auch im Jahr 2010 zu wiederholen.

Pluspunkte gewinnt der Forstbetrieb der Gemeinde durch die geregelte Vermarktungssituation, die engagierte Arbeit des kommunalen Revierleiters, die aktive Rolle der Forstbetriebsgemeinschaft Miltenberg und die Unterstützung durch die kommunalen Gremien. Die positive Einstellung von Bürgermeister und Gemeinderat zum Wald unterstützt eine vernünftige Betriebssteuerung und eine anzustrebende Weiterentwicklung. Der Forsttechniker Oswin Loster macht seine Arbeit in der Zwischenzeit mit viel Erfahrung und Routine die es ihm auch ermöglichte eine Nebentätigkeit als Wasserwart zu übernehmen.“

 

Den Mitgliedern des Marktgemeinderates liegt eine Aufstellung zur Jahresbetriebsplanung für den Forstbetrieb über Fällungsplan, Einschlagsverteilung bei den Baumarten, Kulturplan / Investitionen / Betriebskosten und Wegebauplan in Ablichtung vor. Im Anschluss an die Ausführung lädt Herr Adamek die Mitglieder des Marktgemeinderates wieder zu einem Waldbegang in diesem Jahr recht herzlich ein.


Beschluss:

Der Marktgemeinderat stimmt der Jahresbetriebsplanung des Forstbetriebes für das Forstwirtschaftsjahr 2010 zu.


Die Mitglieder des Marktgemeinderates bekommen ausführliche Erläuterungen über den Buchenbestand in Schneeberg und die Bekämpfungsmöglichkeiten beim Auftreten von Eichenprozessionsspinner. Sie werden darüber informiert, dass keine Maikäferplage in Schneeberg zu befürchten sei und dass derzeit noch kein Schneebruch zu verzeichnen war. Mit Abschluss des Forstwirtschaftsjahres 2011 muss nach 10 Jahren eine Revision der Forsteinrichtung in Schneeberg stattfinden. Diese erfolgt kostenlos durch das Amt für Landwirtschaft und Forsten. Zum Abschluss geht Herr Adamek noch auf die Rekultivierung der Erdaushubdeponie ein, bei der in der ersten Generation
Pionierbaumarten gewählt werden mussten, die den verdichteten Rohboden lockern. Erst danach können Zielbaumarten wie Buchen und Eichen gepflanzt werden, wobei der Forsttechniker einen Versuch mit 50 Eichen macht.