Sitzung: 27.07.2016 Gemeinderat
Sachverhalt:
(zuletzt Sitzung am 08.07.2016, lfd.Nr. 0421)
Die Marktgemeinde beabsichtigt die alte Wasserleitung vom Wasserwerk Schneeberg zum Hochbehälter nach Hambrunn zu erneuern. Die alte Wasserleitung ist eine gusseiserne Leitung, Durchmesser 80 mm, die Anfang der 50er Jahre verlegt wurde, d.h. die Leitung ist bereits über 60 Jahre alt. Vom Wasserwerk Schneeberg bis zum Hochbehälter nach Hambrunn sind 1.540 m zu bewältigen. Die Trasse geht vom Wasserwerk an der Zittenfeldener Straße teilweise durch steiles Waldgelände, über Wiesen und in Hambrunn über die Felder bis zum Hochbehälter.
Von Wasserwart Oswin Loster wurden bereits umfangreiche Voruntersuchungen angestellt und die vorhandene Trasse der alten Wasserleitung erkundet. Es wird geprüft, ob die Verlegung durch Pflugverfahren, durch Fräsen, Spülbohrung oder in offenem Graben erfolgen kann.
Es ist ein Anliegen den Hochbehälter in Hambrunn mit einem digitalen (VoIP) Modem als Ersatz zum analogen Telefonanschluss auszustatten.
Derzeit wird noch geprüft, ob die Erneuerung der
Wasserleitung gleichzeitig mit der Verlegung der Glasfaserleitung nach Hambrunn
erfolgen kann.
Oswin Loster stellt die geplante Leitungstrasse nach
Hambrunn vor. Die jetzige Wasserleitung nach Hambrunn ist stark verkrustet. Eine
früher mal angedachte Druckspülung ist zu gefährlich. Die Telekom wollte das
Glasfaserkabel oberirdisch nach Hambrunn verlegen. Damit kam der Gedanke einer
gemeinsamen Leitungsverlegung von Telekomleitung und Wasserleitung vom
Wasserwerk zum Hochbehälter nach Hambrunn.
Die Steuerung und Überwachung des Hochbehälters Hambrunn erfolgt am
Wasserwerk. Füllstand, Anfordern von Wasser, Öffnen des Schiebers, Störungen im
Hochbehälter usw. werden momentan durch analoge Telefon-Modems in den
Schaltschränken an die Steuerung im Wasserwerk weitergegeben. Dafür besteht jeweils
ein Telefon-Anschluss an den beiden Orten. Zusätzlich ist am Wasserwerk ein
Internet-Anschluss für die Fernüberwachung.
Die Deutsche Telekom wird bis 2018 alle analogen Telefonanschlüsse mit
der Vorwahl 09373 nach und nach auf Internettelefonie (VoIP) umstellen.
Vorrangig sollen zuerst alle bestehenden ISDN Anschlüsse umgestellt werden. Der
Telekom-Kunde bekommt eines Tages ein Schreiben, in dem der bestehende ISDN
Anschluss zu einem bestimmten Termin in 3-4 Monaten gekündigt und abgeschaltet
wird. Als Alternative wird ein Neuanschluss per Internet-Telefonie (VoIP)
angeboten. Im Wasserwerk besteht auch ein solcher ISDN Anschuss mit drei
Rufnummern:
- Telefonnummer für "normales
telefonieren"
- Telefonnummer für Datenaustausch mit
dem Hochbehälter Hambrunn und Alarm-Anrufe zum Wasserwart
- Telefonnummer für das Bayernwerk zum
Ablesen des Stromzählers
Um nicht irgendwann unter Termindruck zu geraten, ist es wichtig, schon
im Vorfeld zu klären, welche Umbauarbeiten, Modernisierungen und Änderungen an
der Programmierung bei der Umstellung vorgenommen werden müssen.
Am 07.07.2016 fand eine Begutachtung/Bestandsaufnahme dieser
Installation mit Herrn Fischer und Herrn Dutt von der Firma APE statt. Es zeigt
sich, dass die vorhandenen Modems und der Router nicht mit der neuen
VoIP-Technik kompatibel sind und die Überwachung/Steuerung des Hochbehälters
Hambrunn damit dann nicht mehr möglich ist.
Beim Umbau und Modernisierung des Wasserwerkes vor 5 Jahren wurde diese
analoge Kommunikation in die neue digitale Steuerung am Wasserwerk integriert.
Der Hochbehälter Schneeberg, Brunnen 1 und Brunnen 2 wurden mit den hierfür
bestehenden Datenleitungen digital neu eingebunden.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, eine neue Anbindung vorzunehmen:
1.
Austausch der vorhandenen analogen Modems gegen
digitale (VoIP) Modems unter Beibehaltung des Telefonanschlusses am
Hochbehälter Hambrunn.
Vorteile: kurzfristig die günstigste
Variante
Nachteile: laufende Kosten
Telefonanschluss
evtl. Verschieben der (dann höheren) Kosten für Datenkabel in die nächsten
Jahre
2.
Mitverlegen eines Leerrohres/Datenkabels im Graben
der neuen Wasserleitung.
Variante 1:
-
Die neue Wasserleitung wird am Ortseingang von
Hambrunn angeschlossen.
-
Der Hochbehälter wird vom Endbehälter zum
Gegenbehälter.
-
Die Datenleitung wird bis zum Rundweg mit verlegt,
nach Anbindung der neuen Wasserleitung wird versucht, das Datenkabel von hier
aus durch die alte Wasserleitung zum Hochbehälter zu schieben.
Vorteile:
-
zukunftssicher und autark
-
Steuerung ohne Zeitverzögerung (derzeit ca. 20 min)
-
Kostenersparnis wegen Wegfall des
Telefonanschlusses
Nachteile:
-
Kosten für Leerrohr und Datenkabel
-
Umbauarbeiten am Hochbehälter (wird zum
Gegenbehälter)
-
Änderungen an der Steuerungsprogrammierung für den
Hochbehälter
-
Kosten neue Anbindung an das Ortsnetz (Hydrant und
2 Schieber, Baugrube, Asphalt, …)
-
Änderung der Druckverhältnisse und Fließrichtung im
Ortsnetz
-
Stagnation des Wassers im Hochbehälter (nur noch
ca. 8 m³ Wasser werden täglich ausgetauscht - Austausch dauert dann ca. 9 Tage)
-
evtl. Probleme beim Einziehen des Leerrohres durch
die alte Wasserleitung (Kosten für Druckreinigung zum Entfernen der
Verkrustungen)
Variante 2:
Einpflügen der neuen Wasserleitung und des
Leerrohres/Datenkabels ab dem "Rundweg" parallel zur alten
Wasserleitung
Vorteile:
- zukunftssicher
und autark
-
Steuerung ohne Zeitverzögerung (derzeit ca. 20 min)
-
Kostenersparnis wegen Wegfall des
Telefonanschlusses
-
keine Umbauarbeiten an den Armaturen im Hochbehälter
-
keine Kosten für Hydrant und Schieber
-
keine Änderung der Druckverhältnisse und
Fließrichtung im Ortsnetz
-
keine Änderungen an der Steuerungsprogrammierung
für den Hochbehälter
-
weniger Stagnation des Wassers im Hochbehälter (ca.
16 m³ Wasser werden täglich - wie bisher - ausgetauscht - Austausch dauert ca.
4,5 Tage)
Nachteile:
-
Kosten für Leerrohr und Datenkabel
-
höhere Kosten: ca. 680 m ohne Synergie mit Telekom,
aber alle Geräte (Leitungspflug, Bagger, LKW, usw.) schon vor Ort
-
evtl. Grunddienstbarkeiten und evtl. einmalige
Entschädigungen für den Ernteverlust auf einer Länge von 680 Meter
Der Wasserwart Oswin Loster schlägt vor, die Wasserleitung
zusammen mit der Telekomleitung bis zum Rundweg und danach die Wasserleitung
geradeaus über das Feld bis zum Hochbehälter zu verlegen. Es ergibt sich
dadurch eine deutlich bessere Wasserqualität ohne Stagnation sowie geringere hydraulische
Belastungen im Ortsnetz.
Diskussionsverlauf:
GR Haas schlägt vor, dass die Telekom mit dem
Glasfaserkabel in einen Kasten geht, der sich in der Nähe des Hochbehälters
befindet.
Oswin Loster gibt bekannt, dass die Telekom in den
Kasten beim Anwesen von Rudolf Ballweg muss, da sich dort die Schaltstelle
befindet. Er teilt mit, dass Fräsen und Pflügen nicht geht. Die Firma prüft
zurzeit, ob eine Druckspülung möglich ist. Das Gelände ist sehr schwierig. Ab
dem Höhenfeldweg kann wahrscheinlich gepflügt werden, was ebenfalls noch
geprüft werden muss. Er rechnet mit Ernteausfallzahlungen an die Landwirte im
oberen Bereich. Die Firma Nersatt hat den Trassenverlauf der jetzigen
Wasserleitung ermittelt.
GR Wöber möchte wissen, wie tief die jetzige
Wasserleitung liegt.
Oswin Loster zeigt ein Schaubild mit Tiefenangaben
von 0,40 bis 3,60 Meter.
GR Haas berichtet, dass die Wasserleitung damals
per Hand nach Hambrunn gegraben wurde und sicherlich nur da tiefer liegt, wo einmal
aufgefüllt wurde. Er erkundigt sich, ob die Wasserleitung durch Privatwald
gelegt werden soll.
Oswin Loster erklärt, dass alles Gemeindewald sei. Ab
der „Alten Sandgrube“ wurde eine PVC-Leitung an das Wasserwerk verlegt, die man
nicht orten kann. Man wird bei der Leitung mit zwei Druckstufen arbeiten müssen.
PN 40 vom Wasserwerk bis zum Höhenfeldweg, ab dort mit PN 16. Der Umschluss am
Hochbehälter in Hambrunn stellt kein Problem dar, für den Umbau am Wasserwerk liegt
bereits ein Angebot der Firma Fecher vor.
1. Bgm. Kuhn teilt mit, dass im Moment die
Vorbereitungen laufen, da die Telekom anfangen möchte.