Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 28.11.2014, lfd.Nr. 0120)

Vorangegangen ist eine Anfrage der Bayernwerk AG, die die Hochspannungsleitung in der Schulstraße und im Bühlweg in die Erde legen will. Die Gemeinde ist für die Straßenbeleuchtung zuständig und ist damit direkt betroffen.

In der Sitzung des Gemeinderates am 28.11.2014 wurde vorgeschlagen eine Kanalbefahrung in den betroffenen Straßen zu machen, um danach beurteilen zu können, was gemacht werden muss.

1. Bgm. Kuhn begrüßt Herrn Nils Eilbacher, der eine Zusammenfassung der Untersuchung und eine vorläufige Zustandsbewertung abgibt.

 

Untersuchungsgebiet Verbindung Ringstraße - Marktstraße

Schadensbilder:

  • Nicht fachgerechte Stutzen- und Anschlussanbindungen
  • Nicht fachgerecht hergestellte Rohr- und Schachtanbindungen im Bereich der „Umlegung um Gebäude Fl.Nr. 316, Ringstr. 20 1/2“ à Rückstau von ca. 7 cm Wasserspiegelhöhe
  • Korrosion im gesamten Kanal, verursacht durch Faulgasbildung, entstehend durch Rückstau und dadurch bedingte lange Verweilzeiten (biogene Schwefelsäure à Geruchsfilter in Schächten)
  • Fremdwasserzufluss durch undichte Muffen, Fehlanbindungen (Drainagerohre!) und nicht fachgerechte Anschlüsse

Betriebliche Einschränkung

  • Rückstau durch Ablagerungen und nicht fachgerechte Umlegung der Rohrleitung (Gefälle durch doppelte Wegstrecke verringert à geringe Abflussleistung)
  • Nicht fachgerecht ausgebildete Gerinne als Fließhindernis

Maßnahmen zur Abhilfe:

Kurzfristig:

  • Sanierung und Ertüchtigung der Schachtgerinne und Schächte
  • Entfernen von Rohrkanten und Abflusshindernissen
  • Schaffung von ausreichender Belüftung (durch neue Schachtdeckel) und regelmäßige Reinigung
  • Regelmäßige Reinigung und Begutachtung der Schächte auf Ablagerungen

Mittelfristig:

  • Sanierung der Rohrleitungen mittels Inliner
  • Aufweitung (Dimensionsvergrößerung) der Umfahrung des Gebäudes. Entweder durch Vergrößerung des Kanals oder durch ein weiteres Rohr, alles in offener Bauweise.

 

Der Verlauf des Kanales musste Anfang der 80 er Jahre um das Gebäude, Fl.Nr. 316, Ringstr. 20 1/2, herumgelegt worden sein. Der Rückstau resultiert unter anderem aus der Umlegung um das Gebäude. Herr Eilbacher empfiehlt die beiden rechten Winkel um das Gebäude, Ringstr. 20 1/2, durch jeweils einen 45 Grad Winkel zu entschärfen. Es wurde bei einem Verbindungsschacht festgestellt, dass ein 7 cm hoher Absatz vorliegt. Der weitere Verlauf hat wenig Auffälligkeiten.

 

1. Bgm. Kuhn fragt Herrn Eilbacher, ob für die kurzfristige und mittelfristige Maßnahme bereits eine Kostenschätzung vorliegt.

Nils Eilbacher teilt mit, dass die Sanierung und Ertüchtigung der Schachtgerinne an die Maßnahme Inliner in der Zittenfeldener Straße anhängt werden kann. Wichtig ist die Verbesserung des Schachtes, der einen 7 cm Verschnitt hat. Der Kanal läuft über den Hof von Josef Kuhn und die Marktstraße in Richtung RÜB. In der Marktstraße kommt dann das Abwasser von ober- und unterhalb der Marktstraße, ebenfalls wieder im 90 Grad Winkel, hinzu. Diese beiden Ecken sollten seiner Meinung nach ebenfalls entschärft werden.

 

Untersuchungsgebiet Schulstraße – Bühlweg

Schadensbilder:

  • Nicht fachgerechte Stutzen- und Anschlussanbindungen
  • Nicht fachgerecht hergestellte Rohr- und Schachtanbindungen im gesamten Bereich
  • Korrosion im gesamten Kanal, teilweise durch Faulgasbildung
  • Fehlende Wandungsteile, Boden sichtbar, Abplatzungen und Risse
  • Wurzeleinwuchs
  • Fremdwasserzufluss durch undichte Muffen, Fehlanbindungen (Drainagerohre!) und nicht fachgerechte Anschlüsse

Die Anschlusskanäle wurden in der Maßnahme nicht untersucht, jedoch ist hier von einem ähnlichen Schadensbild auszugehen.

Maßnahmen zur Abhilfe:

Kurzfristig:

  • Sanierung und Ertüchtigung Schächte (um statische Tragfähigkeit zu gewährleisten)
  • Entfernen von Abflusshindernissen und fachgerechte Anbindung der Leitungen
  • Schaffung von ausreichender Belüftung (z.Zt. überwiegend geschlossene Kanaldeckel) und regelmäßige Reinigung
  • Regelmäßige Reinigung und Begutachtung der Schächte auf Ablagerungen und Korrosion

Mittelfristig:

  • Sanierung der Rohrleitungen mittels Inliner
  • Untersuchung der Anschlussleitungen und Zustandsbewertung

 

Die gesamte Ausführung wird mit detaillierten Lageplänen und Beispielbildern über undichte Muffen, Lageversatz, unvollständig eingebundene Anschlüsse, usw. ergänzt.

 

Nils Eilbacher sieht als Aufgaben für das Sanierungskonzept:

  • Zustandsbewertung Wasserleitungen (Kanalsituation hinten anzustellen, je nachdem wie der Zustand der Wasserleitung ist)
  • Zustandsbewertung Straße
  • Sanierungsvarianten Kanalisation
  • Eventuelle Baumaßnahmen durch fremde Versorger (E.ON, Telekom etc.)
  • Dringlichkeit in Bezug auf:
    • Betriebliche Sicherheit
    • Hydraulische Auslastung
    • Fremdwasserzufluss
    • Nutzung von Synergieeffekten (Aufbrüche durch Wasserleitung o.ä.)

Diskussionsverlauf:

GR Dolzer erkundigt sich, nach der Kanalbefahrung in der Zeilbaumstraße.

GR Lausberger spricht von einer siebenstelligen Summe für die Kanalsanierungen in den nächsten Jahren für Ringstaße, Marktstraße, Zittenfeldener Straße, Schulstraße und Bühlweg. Erste Priorität haben für ihn die rechtwinkligen Anschlüsse.

GR Speth erkundigt sich nach der massiven Straßenabsenkung in der Straße „In der Steige“. Vielleicht kann dort durch eine Kanalbefahrung festgestellt werden, ob mit geringem Kostenaufwand eine mögliche Beschädigung schon jetzt repariert werden könnte.  

1. Bgm. Kuhn teilt mit, dass die letzte komplette Kanalbefahrung in den 90er Jahren stattgefunden hat.

2. Bgm. Repp denkt, dass es in der Straße „In der Steige“ Ausspülungen sind. Er möchte wissen, ob in der Ringsstraße mit einer Kurve bessere Erfolge erzielt werden können.

Nils Eilbacher spricht von einer rein wirtschaftlichen Frage, da es keine Krümmungen gibt, müsste man diese erst anfertigen lassen.

2. Bgm. Repp schlägt einen Workshop vor, in dem der Gemeinderat eine Prioritätenliste aufstellt.

1. Bgm. Kuhn stellt die Frage nach der Haltbarkeit von Inlinern.

Nils Eilbacher berichtet von einer Haltbarkeit der Inliner zwischen 50 und 80 Jahren, man vermutet sogar 100 Jahren.

GR Kiel möchte wissen, um wieviel sich die Durchflussgröße durch den Einbau von Inlinern reduziert.

Nils Eilbacher spricht von einer Wandstärke von 2 cm. Die schnellere Fließgeschwindigkeit gleicht dies jedoch wieder aus.

1. Bgm. Kuhn wäre wichtig, dass eine Kostenschätzung für die Haushaltsplanung vorliegt.

Nils Eilbacher teilt mit, dass er zuvor erst eine hydraulische Berechnung machen muss, um die Kosten zu ermitteln.

2. Bgm. Repp möchte wissen was gemacht werden muss, wenn der Kanal unter dem Anwesen Dreier kaputt ist.

Nils Eilbacher merkt an, dass es aus technischer Sicht möglich wäre, entweder mit Inliner zu arbeiten oder eine weitere neue Leitung durchzustoßen.