Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 05.11.2013, lfd.Nr. 0936.3)

Die Kellerfreunde Schneeberg geben mit Schreiben vom 03.01.2015 einen Sachstandsbericht zu den Schneeberger Kellerführungen:

„Bereits seit dem Start unserer Kellerführungen anlässlich der 775-Jahr-Feier der Marktgemeinde Schneeberg im Jahr 2012 werden wir von der Marktgemeinde Schneeberg in organisatorischer und finanzieller Hinsicht unterstützt:

  • So fungiert die Marktgemeinde als Veranstalter unserer Kellerführungen. Dafür wurde eigens eine entsprechende Versicherung abgeschlossen, die sie Jahr für Jahr bezahlt.
  • Für unsere Bilder- und Diashow bei der abschließenden Verkostung stellt uns die Marktgemeinde leihweise einen Beamer zur Verfügung.
  • Die Marktgemeinde erlaubt uns im Rahmen unserer Führungen die Nutzung der Toiletten im Dorfwiesenhaus und in der Grundschule.
  • Die Marktgemeinde weist am Orteingang auf ihrer Hinweistafel permanent auf unsere Kellerführungen hin. Dass sich Schneeberg dort neuerdings als Wallfahrts- und Kellerort vorstellt, das hat uns natürlich besonders gefreut.
  • Gefreut haben wir uns auch, dass die Marktgemeinde bei uns eine Kellerführung als Geburtstagsgeschenk für unseren Schneeberger Ehrenbürger Adolf Dolzer gebucht hat.
  • Auch der finanzielle Beitrag, den die Marktgemeinde für die Mitgliedschaft in der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Odenwald an die Odenwald Tourismus GmbH leistet, kommt uns Kellerfreunden zu Gute. Wir sind seit letztem Jahr in der jährlichen Führungsbroschüre für den Bayerischen Odenwald mit aufgeführt. Dies ist für uns gegenüber unseren auswärtigen Gästen eine wichtige und unverzichtbare Referenz für die Seriosität unseres Angebots. Außerdem können wir im Rahmen der Mitgliedschaft der Marktgemeinde in der TAG Bayerischer Odenwald jederzeit auf das Knowhow der OTG und insbesondere der Touristinfo in Amorbach zugreifen- was wir auch schon mehrfach getan haben und nur weiterempfehlen können.

Angesichts dieser vielfältigen Unterstützung halten wir es nur für fair, dass wir als Kellerfreunde dem Gemeinderat einen Sachstandsbericht über unsere nunmehr in ihr viertes Jahr gehenden Schneeberger Kellerführungen vorlegen.

In den vergangenen drei Jahren haben wir im Rahmen von rund 55 Führungen insgesamt ca. 1.200 Gäste durch Schneeberg und seine historischen Keller begleitet und mit Ihnen „Schnebercher Moscht“ verkostet. Nicht mitgezählt sind hier Sonderführungen mit Kindergarten-, Vorschul- und Grundschulkindern, bei denen es natürlich keine alkoholischen Getränke gibt.

2012 haben wir das Projekt Schneeberger Kellerführungen mit einer extrem hohen „Schlagzahl“ gestartet und insgesamt 23 Führungen gemacht. Inzwischen hat sich unser Jahrespensum bei etwa 15 Führungen pro Jahr eingependelt, die wir bewältigen können ohne den Spaß daran zu verlieren. Denn immerhin ist mit jeder einzelnen Führung ein Arbeitsaufwand von rund 30 Mannstunden verbunden.

Für das angebrochene Jahr 2015 sind bereits 31 Gruppen und Gruppierungen für unsere Kellerführungen vorgemerkt. Das sind mehr als wir heuer tatsächlich führen können. Wir sind damit für 2015 eigentlich schon wieder ausgebucht.

Natürlich mussten wir in den letzten anderthalb Jahren verschiedenen Interessenten auch mal eine Absage erteilen. Zwei Gruppen haben angefragt wegen Kellerführungen im Winter. Das geht natürlich nicht wegen der früh einsetzenden Dunkelheit sowie der Gefahr von Glätte und Schnee. Ganz abgesehen davon ist der Moscht vor Ende Januar auch noch gar nicht soweit.

Auf die Ausschreibung in der Führungsbroschüre Bayerischer Odenwald erreichte uns über die OTG die Anfrage eines Sinsheimer Busunternehmens, das in unseren Kellerführungen eine originelle, authentische und regionaltypische Alternative zu Brauereibesichtigungen erkannt hat. Man wäre nur zu gern mit einem 50-Perseonen-Bus zu einer Kellerführung bei uns angereist. Aber das hätte unsere Kapazität bei weitem überstiegen, die so bei maximal 30 Personen pro Kellerführung liegen.

Diese Anfrage ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Nachfrage nach unseren Kellerführungen längst nicht mehr nur von den Schneebergern selbst oder aus den unmittelbaren Nachbarorten kommt. Wir haben Vormerkungen aus dem ganzen Landkreis Miltenberg, aber auch aus Neckarburken und sogar aus Karlsruhe. Bei uns im Landkreis läuft natürlich vieles über Mundpropaganda. Man spricht über uns, man spricht über Schneeberg. Nicht nur wir selbst, auch viele andere Schneeberger haben die Erfahrung gemacht, dass sie speziell im Landkreis auf die Schneeberger Kellerführungen angesprochen werden, dass Leute sagen, dass sie das hinter Schneeberg nie vermutet hätten und unsere Gemeinde nun mit ganz anderen Augen sehen als vorher.

Und genau das war und ist neben dem Spaß an dem Ganzen für uns stets der größte Antrieb: Allen zu zeigen, was Schneeberg alles bieten kann und zu bieten hat.

Das Konzept unserer Schneeberger Kellerführungen und der Erfolg dieses Konzepts ruhen auf verschiedenen Säulen. Und eine dieser Säulen, noch dazu eine tragende, macht uns Sorgen: Die Toiletten in der Grundschule.

Für den Marktgemeinderat steht in absehbarere Zeit die Entscheidung darüber an, was mit der Grundschule passieren soll. Diese Entscheidung wird auch Folgen für unsere Kellerführungen haben. Denn wir sind bei unseren Kellerführungen auf diese Toiletten angewiesen.

Als Schultoiletten, die größtenteils für Kinder dimensioniert sind, sind sie natürlich alles andere als optimal. Sie liegen auch fast dreihundert Meter von unserem Abschlusskeller entfernt, was im Dunkeln nicht nur für auswärtige Gäste eine echte Herausforderung ist. Nach jetzigem Stand ist es so, dass wir unsere Kellerführungen einstellen müssen, wenn uns diese Toiletten nicht mehr zur Verfügung stehen.

Uns ist es wichtig, dieses sich abzeichnende Problem bereit jetzt anzusprechen, damit im Rahmen des Gesamtkontexts über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht werden kann. Wir würden uns freuen, wenn wir vom Gemeinderat ein positives Signal bekommen, dass sowohl der Wille als auch die Bereitschaft bestehen, für unser Problem eine Lösung zu erarbeiten.

Für entsprechende Gespräche oder einen Ortstermin stehen wir gerne zur Verfügung.“

 

1. Bgm. Kuhn bedankt sich für die umfassende Arbeit der Kellerfreunde, die ganz große Anerkennung und Lob verdient. Er hat selbst schon von außerhalb großes Lob über die Kellerfreunde bekommen. Dies ist eine ausgezeichnete Werbung für Schneeberg.

Ralf Reichert sagt, dass die Kellerführungen in der Zwischenzeit ein Selbstläufer sind. Er bedankt sich noch einmal bei der Gemeinde für die Hilfe. Sie wollen mit ihrem Schreiben darauf aufmerksam machen, dass es eventuell ein Problem mit den Toiletten geben kann, wenn Entscheidungen für die Verwendung des Schulgebäudes getroffen werden. Für die Kellerführungen im Jahr 2015 haben sie in Bezug auf die Toilettennutzung keine Angst. Den Kellerfreunden wäre wichtig, dass das Signal im Gemeinderat angekommen ist und dass der Gemeinderat gewillt ist, auch dafür eine Lösung zu finden.

 

Die Mitglieder des Gemeinderates sind sich einig, dass die Kellerführungen die Gemeinde Schneeberg und die Region bereichern. Es wird vorgeschlagen, eine außerplanmäßige Kellerführung mit dem Gemeinderat zu machen, um vor Ort konkret auf die Probleme, Wünsche und Anregungen der Kellerfreunde eingehen zu können. Als Termin werden, der 30.01., 06.02, oder 07.02.2015 vorgeschlagen.

 

Angesprochen wird die Erweiterung der Kellerführungen, z.B. durch Bustourismus. Eingegangen wird auch auf andere Strukturen und die Organisationsform der Kellerfreunde, wie z.B. gewerblich, privat, als Verein oder als gemeindliche Aufgabe. Weiterhin kommt man im Dialog mit den Kellerfreunden über Denkmalschutz, die Kelterscheuer, Förderung durch ILEK oder Main4Eck ins Gespräch.

 

Die Kellerfreunde sind bestrebt, Leben im Ort zu fördern und die historische Substanz zu erhalten. Während der Kellerführungen werden kulturhistorische Hintergründe erklärt. Die Kellerfreunde würden gerne mit der Gemeinde zusammen die Strategie ausarbeiten, die sie in Zukunft verfolgen wollen. Der Gemeinderat als Entscheidungsträger und die Kellerfreunde als ausführendes Organ.


Diskussionsverlauf: