Sachverhalt:

(zuletzt Sitzung am 27.02.2013, lfd.Nr. 0816)

Die Mitglieder des Gemeinderates erhalten eine Übersicht über den Holzeinschlag nach Nutzungsart und Baumart, verkaufte Holzsortimente, Pflanzung, Wegeunterhaltung, Mulcharbeiten – Freischneiden und das Ergebnis des Forsthaushaltes.

 

Forsttechniker Oswin Loster berichtet über das Ergebnis des Forstwirtschaftsjahres 2013:

Holzeinschlag

Wie auch vielen anderen Forstbetrieben hat die schlechte Witterung des vergangenen Jahres auch uns so manches Bein gestellt. Der fast frostfreie und nasse Winter und der späte Schneefall im März sorgten immer wieder für Verzögerungen und Unterbrechungen der für diesen Zeitraum vorgesehenen Hiebsmaßnahmen. Einige Arbeiten wurden dann in den Herbst verschoben, der aber dann leider genauso regenreich war, wie der Winter und das Frühjahr. Die geplanten Stammholzhiebe in den Abteilungen Gottesberg und Bubenhecke konnten nicht durchgeführt werden.

Zum Ausgleich wurde die Holzernte mit dem Harvester in den trockeneren, sandigen Hängen des Zweitebergs und des Hüttenberges erhöht. Damit konnten die fehlenden Einschlagsmengen mehr als aufgefangen werden.

Für das Forstwirtschaftsjahr 2013 war ursprünglich ein Einschlag von 5.110 fm geplant. Tatsächlich wurden 5.984 fm eingeschlagen - das sind ca. 200 fm über dem Hiebsatz. Da wir mit dem Einschlag aber in den letzten Jahren meist unter dem Hiebsatz lagen, ist diese geringfügige Überschreitung kein Problem.

Der Einschlag erfolgte auf rund 70,9 ha und verteilt sich folgendermaßen auf die einzelnen Nutzungsarten:

Verjüngungsnutzung:                   73 fm

Altdurchforstung:                    3.262 fm

Jungdurchforstung:                 2.499 fm

Jugendpflege:                            150 fm

Der geringe Anfall von nur 73 fm in der Verjüngungsnutzung ist eine Folge der schlechten Witterung. In der Abteilung Gottesberg sollte ursprünglich eine größere Hiebsmaßnahme gemacht werden. Es wurden Bäume an den Rändern der Rückewege geschlagen und diese verbreitert. Die anschließende Durchforstung fiel dann im wahrsten Sinne des Wortes "ins Wasser".

Bei der Unterscheidung des Einschlages nach Baumarten zeigt sich folgendes: Der größte Teil mit ca. 40% entfällt dabei auf die Kiefer, gefolgt von der Fichte mit ca. 32%. Die Buche ist mit 16%, Lärche mit 4% und Eiche unter 1% am Einschlag beteiligt.

Der Anteil des NH-Holzes (nicht verwertbares Holz) liegt bei ca.8%, wobei hier ein Großteil davon auf die Bereitstellung von Reisiglosen für die Schneeberger Bürger zu verbuchen ist. Der Rest des angefallenen NH Holzes ist Gipfelmaterial, Äste und schwaches Industrieholz mit einem Durchmesser von unter 8 cm, das in Lohnaufarbeitung nicht gewinnbringend aufgearbeitet werden kann.

Da die Holzpreise für Industrieholz zurzeit sehr gut sind, wurden auch im vergangenem Jahr einige größere Bestände mit dem Harvester bearbeitet. So wurden in den steilen Hängen des Hüttenberg und Zweiteberg Flächen gewinnbringend durchforstet. Vor 3-4 Jahren hätten wir hier noch einige hundert Euro je Hektar draufgelegt. Dies erklärt auch den für Schneeberger Verhältnisse recht hohen Anteil des Industrieholzes von 34% der verkauften Holzmasse.

In der Jugendpflege - also in unseren jüngsten Beständen - wurden 7,5 ha durchforstet.

Ca. 400 fm Brennholz wurde in Form von Reisiglosen und 185 fm als Polterholz an Schneeberger Bürger vergeben.

Da wir von größeren Kalamitäten verschont blieben fielen nur rund 181 fm Käferholz an. Das sind lediglich 3% des Gesamteinschlages.

Forstkulturen

Die für den Herbst 2013 geplanten Pflanzungen von insgesamt 5.500 Eichen, Buchen und Edellaubholz konnten nicht durchgeführt werden. Wegen der warmen Witterung gingen die Pflanzen sehr spät in die Winterruhe und hätten nicht vor Ende November gehoben werden können. Als es dann soweit war die Pflanzen in den Pflanzschulen zu ziehen, wurde es so nass, das die Pflanzbeete nicht mehr befahrbar waren. Wir hoffen auf trockenes Wetter um diese Pflanzungen eventuell jetzt im Frühjahr nachholen zu können.

Wegeunterhaltung

Rund 2,8 km der Waldwege wurden für 14.250 € geschottert, Teilstrecken wurden gegrädert. In der Waldabteilung Kohlwald wurde der "Kreutweg" wegen der dortigen Holzabfuhr geschottert, die Trasse dieses Weges wurde schon vor 15 Jahren angelegt. Damit können die Holzfuhrwerke jetzt dort anfallendes Holz über Hettigenbeuern abfahren.

Viele unserer Waldwege sind "durchgefahren" und benötigen dringend eine Aufschotterung der Fahrspuren, um einer aufwendigen und teureren Instandsetzung in den nächsten Jahren vorzu-beugen. So mancher Weg hat außerdem durch die Holzabfuhr in den letzten nassen Monaten zusätzlich gelitten und müssen im Sommer gegrädert und geschottert werden.

In den Abteilungen Gottesberg und Zweiteberg mussten Rückewege mit einer Gesamtlänge von 2.250 Meter verbreitert werden.

Der Großteil der Rückewege im Schneeberger Forst wurden vor 20-25 Jahren angelegt. Diese sind mittlerweile zu schmal für die heutigen, immer breiter und größer werdenden Rücke-maschinen. Auch in den nächsten Jahren werden wir vor Hiebsmaßnahmen hier immer wieder nachbessern müssen, um das anfallende Holz an die Waldwege rücken zu können.

Ca. 20 km der Waldwege wurden für 6.250 € freigeschnitten oder gemulcht.

Forsthaushalt

Der Forstbetrieb kann für das Jahr 2013 anstatt den kalkulierten 70.000 € einen Gewinn von ca. 124.500 € verzeichnen.

Das ist ein absoluter Rekordgewinn und sehr beachtlich für einen 847 - jetzt nur noch 844 ha - großen Forstbetrieb.

Das Betriebsergebnis kommt durch Mehreinnahmen beim Holzverkauf von ca. 18.000 € und Minderausgaben in Höhe von ca. 36.000 € zustande.

Wie vorher schon erwähnt wurden wegen der schlechten Witterung Regie-Hiebe durch Selbstwerbungs-Hiebe mit dem Harvester ersetzt, für die uns buchungstechnisch keine Ausgaben entstehen.

Man sollte aber diese Steigerungsraten des gemeindlichen Forstbetriebes nicht in die langfristigen Haushaltskalkulationen einfließen lassen - ein größerer Sturm und die Holzpreise fallen wieder in den Keller und wir landen mit den Gewinnen über Jahre wieder bei den Dimensionen von 2003. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Adamek für die vorbildliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er ist jederzeit für uns da, wenn es gilt Probleme zu lösen, Fragen zu klären, Informationen zu geben oder wenn es sonst irgendwo "beißt oder zwickt".

Es bleibt zu hoffen, das wir noch möglichst lange von größeren Stürmen, Borkenkäfer-Jahren, Schneebrüchen oder sonstigen Dingen verschont bleiben, damit eine planmäßige Bewirtschaftung möglich ist und die Holzpreise weiterhin stabil bleiben.

 

1. Bgm. Kuhn bedankt sich bei Forsttechniker Oswin Loster für das erfreulich gute Ergebnis. Er spricht seine Anerkennung für die gute Arbeit als Forsttechniker aus, zumal ihm noch gleichzeitig die Aufgabe des Wasserwarts übertragen ist. Er wünscht ihm weiterhin viel Gesundheit und Energie diese Aufgaben zu erledigen.


Diskussionsverlauf:

GR Kuhn erkundigt sich, ob mit einem Gewinneinbruch in absehbarer Zeit zu rechnen sei.

FD Adamek sagt, der Gewinn 2013 ist zum Teil unterlassener Investitionen geschuldet. Seit 2007 stiegen die Preise für die Holzsorten, die vom Schneeberger Gemeindewald verkauft werden. Bei stabilen Verhältnissen wird man 2014 mit einem Gewinn in Höhe von 100.000 Euro rechnen können. Die Ausgabensituation im Forstbetrieb ist im Moment äußerst günstig. Die Kosten wurden gesenkt wo es ging, jedoch sieht er jetzt keine Einsparungspotentiale mehr.

FT Loster teilt mit, dass ein Teil seines Lohnes, 43 Prozent im letzten Jahr, auf die Wasserversorgung gebucht wird.

GR Wöber erkundigt sich nach der Nachhaltigkeit und dem verstärkten Einschlag bei Kiefer und Fichte.

FD Adamek berichtet, dass der Hiebsatz alle 10 Jahre überprüft und ggfs. geändert wird, um die Nachhaltigkeit zu sichern. Die Baumarten, die eingeschlagen werden, ändern sich in Zukunft, da die Gemeinde eine breite Palette an Baumarten anbieten kann. Die künftige Baumartenverteilung erfolgt über Naturverjüngung und Ergänzungspflanzung. Die Baumarten, die nicht über Naturverjüngung aufgehen, werden durch Pflanzungen ergänzt.

1. Bgm. Kuhn spricht das Problem von 50 Kilometer Waldwegenetz und die steilen Hanglagen von Schneeberg an.

GR Dumbacher macht sich Gedanken, wie die Waldwege im Frühjahr aussehen werden. Er möchte wissen, wer die Schäden an gemeindlichen Waldwegen übernimmt, wenn private Waldbesitzer die Wege kaputt machen.

FD Adamek gibt bekannt, dass bei normalem Verschleiß die Gemeinde die Kosten trägt. Bei größeren Schäden gilt das Verursacherprinzip.

FT Loster spricht die Situation der zurzeit nicht zur Verfügung stehenden Reisiglosen an. Momentan wird auch das dünnste Holz aufgearbeitet und kann noch gut verkauft werden. 2013 erwirtschaftet man mit ca. 30 Reisiglosen ein Gewinn von 1.000 €. Ein Industrieholzverkauf hätte ein Gewinn in Höhe von 6.000 € gebracht.