Sachverhalt:

Prof. Siegfried Schenk von der Hochschule für Technik in Stuttgart wird in der Zeit vom 11. bis 22. März 2013 das Wiesental entlang des Saubaches bis zur Mündung in den Marsbach vermessen. Prof. Schenk bittet um Unterstützung und Information der Bevölkerung:

 

Projekt Wiesenwässerung

Vermessung der historischen Wiesenwässerung im Morretal

(Stadt Buchen, Gemarkungen Buchen, Stürzenhardt und Hettigenbeuern über Zittenfelden, Gemeinde Schneeberg bis zur Mündung der Morre (Saubach) in den Marsbach)

 

Die Hochschule für Technik Stuttgart, University of Applied Sciences, beabsichtigt im Rahmen von fünf jeweils zweiwöchigen Vermessungsübungen mit sich anschließenden häuslichen CAD- gestützten Auswertungen die Vermessung, Dokumentation und Publikation der obertägig sichtbaren Überreste der historischen Wiesenwässerungsanlagen im Morretal zwischen Buchen und Hettigenbeuern bis über die bayerische Grenze hinaus zur Mündung in den Marsbach bei Amorbach. Nach Aussagen von Zeitzeugen wurden besagte Wiesenwässerungsanlagen zumindest in Teilen noch bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts betrieben.

Die zur Vermessung notwendigen Feldarbeiten wurden jeweils in der ersten Hälfte des Monats März sowohl in den Jahren 2009, 2010, 2011 und schließlich 2012 durchgeführt und werden im März 2013 mit einer wohl letzten Messkampagne abgeschlossen.

Die Vermessungsarbeiten werden in direkter Abstimmung mit der sie dabei unterstützenden Stadt Buchen, dem Landesamt für Denkmalpflege, Regierungspräsidium Stuttgart und dem Geopark Bergstraße Odenwald sowie dem Markt Schneeberg vorgenommen. 

So waren die Studierenden erstmals im Jahr 2009 konkret in dem Zeitraum vom 2. März – 13. März im Wiesengelände mit angrenzendem Waldbereich zwischen der Straße „Am Schrankenberg“ in Buchen und dem „Stürzenhardter Brückle“ tätig. Dabei wurden bzw. werden auch die Wiesentäler entlang des Hollerbachs, vom Hollersee ausgehend, sowie die des Steinbächleins, von der Unterneudorfer Mühle aus, in die topographischen Vermessungsarbeiten einbezogen. Bei den Arbeiten werden modernste Messsysteme wie z.B. GNSS-GPS und GLONASS sowie elektronische Tachymeter zum Einsatz gebracht.

 

An der diesjährigen Messkampagne 2013 werden ca. 35 Studierende des Studiengangs Vermessung und Geoinformatik mitsamt Betreuungspersonal teilnehmen. Auch die diesjährige Messkampagne wird im Rahmen des Fächermoduls „Integriertes Vermessungsprojekt (IVP)“ durchgeführt.

Die Leitung der Vermessungsarbeiten liegt in den Händen von Prof. Dipl.-Ing. Siegfried Schenk und Prof Dr.-Ing. Paul Rawiel.

Für die Unterbringung und Verpflegung konnte die Jugendherberge Walldürn gewonnen werden.

Für die im Zuge der Projektbearbeitung notwendigen vier Mess- und Auswertekampagnen

fallen Kosten in Höhe von insgesamt ca. 40.000 € an, die als Aufwand für die Unterkunft, Verpflegung und Fahrtkosten kalkuliert sind. Somit ergeben sich allein für die Kampagne 2013 zwischen Zittenfelden und Schneeberg geschätzte Kosten von ca. 8.000 €.

Im Rahmen der Auswertearbeiten wird ein Digitales Geländemodell (DGM) erstellt, welches die Grundlage bildet für anschließend abzuleitende Planunterlagen im Maßstab 1:500 und später 1:1000. Zur Beschreibung der Überreste von Wehranlagen ist auch an die Fertigung von großmaßstäbigeren Detailplänen gedacht.

Auf der Grundlage dieses Planwerkes sollen ggf. im Rahmen von sich anschließenden Bachelorabschlussarbeiten für die Transport- und Wässerungsgräben u.a. Profile erzeugt werden, um daraus Längsneigungen abzuleiten und um möglicherweise eine Antwort auf die Frage nach einer etwaigen Vernetzung der Wässerungssysteme des Morretals und des Saubachtals mit denen der Seitentäler zu geben.

In einem weiteren Schritt ist an die Erstellung eines Geoinformationssystems (GIS) „Hangwiesenwässerung Morre-Saubachtal“ gedacht. In einem solchen GIS können dann sowohl die neu gefertigten 3-dimensionalen Pläne als auch der als Ergebnis der Katasterurvermessung im Jahre 1875 im Maßstab 1:10.000 gefertigte Gemarkungsübersichtsplan sowie die früheren Eigentumsverhältnisse einschließlich der Flurstücksgrenzen des Liegenschaftskatasters beliebig kombiniert dargestellt werden. Schließlich sollen Fotos von besonders erwähnenswerten Bauteilen bzw. Überresten solcher Grabenfassungen, Wehre, Stellsteine, ... durch Verlinkung mit dem digitalen Datenbestand die Anschaulichkeit des GIS-Systems unterstützen.

Für die Stadt Buchen und die Gemeinde Schneeberg ergäbe sich auf der Grundlage dieser so gewonnenen Unterlagen auch die Möglichkeit der Erstellung von Wanderwegeschautafeln, z.B. unter dem Thema „Technikgeschichte im Geopark Bergstraße-Odenwald“. Außerdem ist die Rekonstruktion einer dieser Hangwiesenwässerungsanlagen geplant.

 

1. Bgm. Kuhn berichtet, dass Professor Schenk zugesagt hat, beim Feldgeschworenentag, der in diesem Jahr in Schneeberg stattfindet, einen Vortrag zu halten.